Barbara Riegler, die Vorsitzende von BIO AUSTRIA, hebt hervor, dass die österreichischen Verbraucher auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihrer Präferenz für Bio treu bleiben. Dies zeigt sich in einem Anstieg der Bio-Einkäufe im Lebensmittelhandel um 5,3 Prozent im Wert, obwohl die Menge leicht um 2,8 Prozent gesunken ist. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Krise, verzeichnet der Bio-Markt einen Anstieg um 50 Prozent im Wert und 27 Prozent in der Menge.
Österreichs Führungsrolle im Bio-Markt
Auf der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der BIOFACH in Nürnberg, wurden neue Daten vorgestellt, die Österreichs herausragende Position im internationalen Bio-Markt bestätigen. Mit einem Bio-Marktanteil von 11,5 Prozent rangiert Österreich weltweit auf dem zweiten Platz, direkt hinter Dänemark. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Bio liegt Österreich mit 287 Euro auf dem dritten Platz global, nach der Schweiz und Dänemark.
Herausforderungen für Bio-Bauern in Österreich
Trotz der positiven Entwicklungen im Verbraucherverhalten stehen die Bio-Bauern in Österreich vor erheblichen Herausforderungen. Die Anzahl der Bio-Betriebe ist zwischen 2022 und 2023 um 933 Betriebe oder fast vier Prozent gesunken.
Die biologisch bewirtschaftete Fläche hat ebenfalls abgenommen, was einen Rückgang von etwa 10.000 Hektar oder 1,5 Prozent darstellt. Dieser Trend wird durch steigende Kosten und oft zu niedrige Erzeugerpreise für Bio-Produkte verstärkt.
ÖPUL als Hindernis für die Bio-Entwicklung
Riegler kritisiert das österreichische Agrarumweltprogramm ÖPUL als Hemmnis für die Entwicklung der Bio-Landwirtschaft. Die aktuellen Bedingungen des Programms verschlechtern die Ausgangslage für Bio-Betriebe im Vergleich zu früheren Jahren. Eine Verbesserung der Situation ist dringend erforderlich, um den Rückzug von Betrieben aus der Bio-Landwirtschaft zu verhindern.
Bio-Landwirtschaft als Schlüssel zum Umweltschutz
BIO AUSTRIA sieht in der bevorstehenden Änderung des ÖPUL eine Chance, die Unterstützung für Bio-Betriebe zu verbessern. Die Organisation drängt auf Maßnahmen, die direkt auf den Höfen ankommen, um die Bedingungen für die Bio-Bauern zu verbessern. Angesichts der Ziele, den Bio-Anteil der landwirtschaftlichen Fläche bis 2027 auf 30 Prozent und bis 2030 auf 35 Prozent zu steigern, ist Handeln gefragt. „Diese Ziele haben nichts an ihrer Richtigkeit und Bedeutung verloren, im Gegenteil. Die Herausforderungen in Bezug auf die Klimakrise und dem Biodiversitätsverlust werden immer drängender. Und gerade die Bio-Landwirtschaft hat durch ihre Wirtschaftsweise nachweislich zahlreiche Vorteile im Bereich Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz. Je weniger Ökologisierung auf EU-Ebene im Agrarbereich auf breiter Ebene weitergebracht werde, desto wichtiger wird die Rolle der Bio-Landwirtschaft als Motor für Ökologisierung“, sagte Riegler abschließend.